Stars der Kammermusik in Eggerode
Was hat ein Fußballspiel mit einem Konzert gemein? Mit dieser Frage begrüßte die Intendantin der Summerwinds Konzertreihe, Susanne Schulte, die mit mehr als hundert Gästen gut gefüllte Wallfahrtskirche in Eggerode.
Danach startete ein fulminantes Konzert mit einem Trio, bestehend aus berühmten Instrumental-Solisten, das erstmals in dieser Besetzung spielte.
Der Klarinettist Sebastian Manz moderierte zudem vortrefflich und nahm so das Publikum mit auf die Reise durch das dem Titel gut entsprechende „kontrastreiche“ Programm. Es startete mit einem Trio für Karinette, Violine und Klavier von Aram Khatchaturian. Manz schilderte dem Publikum, dass Liv Migdal den israelitischen Komponisten Paul Den-Haim für das Trio entdeckte und mit „Three Songs without Words“ - geschrieben für Karinette und Klavier - einen sehr schönen (zweiten) Beitrag fand.
Kontraste der Orgelliteratur
St. Brictius, 7.7.2024. Lydia Schimmer, seit 2022 Domkapellmeisterin an St. Eberhard in Stuttgart, gab ihr erstes Konzert in der St. Brictius Kirche. Sie spielte im Rahmen der bekannten Reihe „Baumberger Orgelsommer“. Das Konzert fand in Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde, dem aktuellen forum der Volkshochschule Ahaus und dem Freundeskreis Schöppinger Konzerte statt.
Knapp 50 Gäste lauschten den wunderschönen Klängen der Ott-Orgel. Das Programm, das Lydia Schimmer zusammengestellt hat, bot einen reichen, epochalen Kontrastbogen von Dietrich Buxtehude (1637-1707) bis Sofia Goubaidulina (*1931). Genauso bunt war der Strauß der Töne, die sie der Orgel entlockte.
Selbst Schöppinger Besucherinnen und Besucher werden viel Neues entdeckt haben, aber auch Bewährtes, wie das Mäh (oder Bäh?) des Schöppinger Schafes, eines speziellen Effektregisters der Orgel, das immer wieder ein Lächeln in die Gesichter zaubert. Doch Mendelssohn-Bartholdy´s IV. Sonate, das letzte Stück des Programms, brachte alles wieder ins Lot und lud zu einem harmonischen Abend ein. Das begeisterte Publikum forderte noch eine Zugabe, die es mit der vierten Skizze aus Robert Schumann´s „Skizzen für den Pedalflügel“ erhielt und ebenfalls mit großem Applaus bedachte.
E-Gitarren- und Orgelklänge in St. Brictius
St. Brictius, 9.6.2024. Einen bunten Mix aus Klassikern der Rock-, Pop- und Filmmusik boten Pipes & Strings dem Schöppinger Publikum am Sonntag.
Paul Lammers ist Organist in St. Marien, Kevelaer. Er stammt aus Nienborg und ist dem Schöppinger Publikum bereits bestens bekannt. Zusammen mit seinem Freund und vielfältigen Musiker Levin Ripkens hat er das attraktive Programm erarbeitet. Beide haben einige Stücke neu arrangiert. Sei es „Europa“ von Santana, „Schindler´s Liste“ von John Williams oder „Still got the blues“ von Gary Moore. Die Besucher kannten die Stücke gut und bewunderten den neuen Sound durch die seltene Kombination von E-Gitarre und Orgel. Wie gut, dass das Duo seine erste CD, eine Aufnahme ihres Konzertes in der Kevelaerer Basilika, mitbrachten.
Absolutes Highlight war für viele das Stück „Bohemian Rhapsody“ von Queen. Gern spielte das Duo als Zugabe für das begeisterte Publikum „Nothing else matters“ von Metallica.
Liederabend begeisterte
Altes Rathaus, 20.04.2024. Daniel Prinz, Pianist aus Arnsberg und Lars Conrad, Bariton aus Hamm, gestalteten dem Schöppinger Publikum einen sehr kurzweiligen Abend. Ihr Programm „Männer zwischen Rausch und Verzweiflung“ bot genug Stoff, um die Inhalte von Liedern aus dem 19. Und 20. Jahrhundert amüsant und zugleich melancholisch auszudrücken. Das Programm startete mit Liedern von Johannes Brahms eher düster, um später aber eine Kehrtwendung zum Thema Rausch zu machen, wobei die teils derben Lieder von Hugo Wolf das Spektrum der menschlichen Stimmungen gut aufzeigten.
Dass die beiden Künstler sich gut und lange kennen, zeigte sich spätestens am harmonischen Zusammenspiel. Das sehr feine und wenn erforderlich auch mächtige Spiel von Daniel Prinz am Steinway passte vorzüglich zu der auch von Lars Conrad perfekt ausgedrückten Feinheit vieler Passagen. Aber er kann auch anders und füllte den Raum zeitweise stimmlich voll und ganz.
Ein Leben mit dem Jazz
Altes Rathaus, 27.01.2024. Die Besucherinnen und Besucher des Jazz Konzerts im Alten Rathaus erfuhren in den vom Komponisten Altfrid M. Sicking vortrefflich anmoderierten Stücken, wie er sein Leben mit Jazzmusik ausdrückt. Das Programm „I am“, ebenso Titel der aktuellen CD, enthielt alle Facetten.
Kein Wunder, dass sein Instrument, das Vibraphon, den so typischen Sound der Formation prägt. So erhalten Stücke über Tage, an denen einfach alles passt, Latin-Rhythmen. Analog zu einem prall gefüllten Leben wechselten die Tempi stetig. So drückt „So far“ die besinnliche Rückschau auf eine bestimmte Lebenszeit trefflich aus. Garniert wurde das Programm mit Stücken anderer Komponisten und mit noch ganz frischen Eigenkompositionen.
Es war ein Genuss, das perfekte Zusammenspiel der Musiker im "Altfrid M. Sicking Septett" zu beobachten. Allesamt Profis ihres Faches: Sebastian Altekamp (Piano), Ingo Senst (Bass), Christian Schoenefeldt (Drums), Christian Kappe und Martin Classen (Trompete, Saxophon), Markus Paßlick (Percussion) und Komponist Altfrid M. Sicking (Vibraphon). Die teils verhaltenen Arrangements boten jedem Musiker Raum für solistische Entfaltung. Auch diese wurde vom Publikum mit viel Zwischenapplaus belohnt.