Was hat ein Fußballspiel mit einem Konzert gemein? Mit dieser Frage begrüßte die Intendantin der Summerwinds Konzertreihe, Susanne Schulte, die mit mehr als hundert Gästen gut gefüllte Wallfahrtskirche in Eggerode.
Danach startete ein fulminantes Konzert mit einem Trio, bestehend aus berühmten Instrumental-Solisten, das erstmals in dieser Besetzung spielte.
Der Klarinettist Sebastian Manz moderierte zudem vortrefflich und nahm so das Publikum mit auf die Reise durch das dem Titel gut entsprechende „kontrastreiche“ Programm. Es startete mit einem Trio für Karinette, Violine und Klavier von Aram Khatchaturian. Manz schilderte dem Publikum, dass Liv Migdal den israelitischen Komponisten Paul Den-Haim für das Trio entdeckte und mit „Three Songs without Words“ - geschrieben für Karinette und Klavier - einen sehr schönen (zweiten) Beitrag fand.
Der Pianist des Abends, Martin Klett, hat das das Werk „Le Tombeau de Couperin“ von Maurice Ravel bearbeitet und so für das Publikum erschlossen. Die Bearbeitung wurde zum zweiten Male überhaupt gespielt!
Nach der Pause auf dem stimmungsvollen Kirchplatz schilderte Liv Migdal sehr berührend, wie sie zu dem aus Syrien stammenden Komponisten Kinan Azmeh kam. Er war 2012 nach Berlin geflohen und lebt nun in New York. Seine Stücke aus „A Scattered Sketchbook“ beinhalten gut hörbar schöne Elemente des orientalischen Tanzes.
Den vielen gestorbenen Menschen im Gazastreifen widmete Liv Migdal den 2. Satz der Sonate „Lento e sotto voce“ für Violine und Karinette des israelischen Komponisten Paul Ben-Haim. Der aktuelle Bezug kam durch den Umstand, dass die Urenkelin des Komponisten zu den am 07. Oktober 2023 überfallenen Besuchern des friedlichen Musikfestivals gehört. Sie überlebte knapp.
Mit „Kontrasten“ von Béla Batók endete das Konzert. Doch das Publikum spendete so viel Applaus und Standing Ovations, dass es eine Zugabe in Form eines jazzigen Kletzmer Medleys des bekannten Klarinettisten Helmut Eisel erhielt. Gespielt wurden „Hot and Cool“, „A Turkish women in Berlin“ und „Babsis Decision“. Und wieder war das Publikum begeistert.
Übrigens die Auflösung der Eingangsfrage der Summerwinds-Intendantin, Susanne Schulte ist, dass das Publikum ein Teil der Veranstaltung, also sowohl des Fußballspiels als auch eines Konzertes ist. Es trägt entscheidend zum Gelingen bei. Denn durch seine Energie schafft es genau die Atmosphäre, die Fußballern den Sieg und Künstlern größte Leistungen in ihrem Fach ermöglicht. Dies bestätigte sich an diesem Eggeroder Sommerabend vortrefflich.