Altes Rathaus, 20.04.2024. Daniel Prinz, Pianist aus Arnsberg und Lars Conrad, Bariton aus Hamm, gestalteten dem Schöppinger Publikum einen sehr kurzweiligen Abend. Ihr Programm „Männer zwischen Rausch und Verzweiflung“ bot genug Stoff, um die Inhalte von Liedern aus dem 19. Und 20. Jahrhundert amüsant und zugleich melancholisch auszudrücken. Das Programm startete mit Liedern von Johannes Brahms eher düster, um später aber eine Kehrtwendung zum Thema Rausch zu machen, wobei die teils derben Lieder von Hugo Wolf das Spektrum der menschlichen Stimmungen gut aufzeigten.
Dass die beiden Künstler sich gut und lange kennen, zeigte sich spätestens am harmonischen Zusammenspiel. Das sehr feine und wenn erforderlich auch mächtige Spiel von Daniel Prinz am Steinway passte vorzüglich zu der auch von Lars Conrad perfekt ausgedrückten Feinheit vieler Passagen. Aber er kann auch anders und füllte den Raum zeitweise stimmlich voll und ganz.
Ein ganz besonders Stück präsentierten die Künstler dem inspirierten Publikum mit der Zugabe. Das erst 50 Jahre nach Schuberts Tod veröffentlichte Stück „Nachtviolen“ basiert auf einem Gedicht seines Freundes Johann Baptist Mayrhofer. Schubert änderte einige Passagen und gab damit Raum für Spekulationen über die Beziehung der beiden zueinander.
Aber dem Publikum reichte eine Zugabe nicht. So spielten die Künstler das Stück „Sitz ich allein“ von Robert Schumann noch einmal. Beschwingt, nachdenklich und angeregt verabschiedete sich das Publikum in die ebenfalls wechselvolle Aprilnacht.