Altes Rathaus, 08.02.2014.  Vor einer Woche hatte Gilead Mishory noch ein Klavierkonzert in Lyon gegeben. Jetzt war er aus Freiburg nach Schöppingen gekommen, um im Alten Rathaus zu spielen.  Gilead Mishory wurde 1960 in Jerusalem geboren und studierte dort an der Rubin-Akademie. Auf Empfehlung von Alfred Brendel vollendete er seine Studien bei Gerhard Oppitz in München und bei Hans Leygraf am Salzburger Mozarteum.

Sein Schöppinger Konzert war in drei Abschnitte gegliedert. Er begann mit der Violinsonate von Giuseppe Tartini (1692-1770), die er für das Solo-Klavier überarbeitet hatte. Dem schloss er aus seinem Zyklus „An Aeneas“ das Stück „An Aeneas: sie. Delirium“ (2013) an.

 

Es folgte von Muzio Clementi (1752-1832) die Sonate Op. 50/3 in g-moll „Didone abbandonata“, mit den Sätzen Adagio dolente und Allegro agitato e con disperazione. Mit diesen drei Stücken forderte der Pianist den Konzertbesuchern bereits eine gewisse Aufgeschlossenheit für eine Musik ab, die mit dem Wort „modern“ nicht unbedingt zu fassen ist. Es war das Abweichen von bisher bekannten Hörgewohnheiten, die eine erstaunliche Aufmerksamkeit bei den Hörern hervorrief.

Thematisch hatte Mishory die drei folgenden Stücke, Olivier Messiaen (1908-1992) „Glocken der Angst und Abschiedstränen“ (1928), Tristan Murail (geb. 1947) „Abschiedsglocken und ein Lächeln“ (1992) und eine eigene Komposition „Freudenglöcken und Lachtränen“ (2006) im Vergleich nebeneinander gestellt.

Nach der Pause spielte Mishory von Claude Debussy eine Auswahl von acht Stücken aus den „Préludes“ Band I und II. Debussy habe die Titel seiner Stücke nicht so ernst genommen, erklärte der Pianist, der zu den Stücken Erklärungen und Informationen gab, wofür das Publikum dankbar war.

Am Ende waren die Hörer vom ständigen Wechsel der Tempi, der Takte, von Piano und Forte in er dargebotenen Musik stark beeindruckt, dass sie mit lang anhaltendem Beifall dem Pianisten eine Zugabe abverlangten. Augenzwinkernd spielte er aus seinem Auftragswerk für Maestro Osamu Sasaki „Gilead Mishorys Klavierzyklus für Kinder“ zwei weitere kleine Stücke.

(Quelle: Westfälische Nachrichten, 10.02.2014, Alfons Körbel)