St. Brictius, 3.10.2010. „Es ist eine großartige Sache, wenn ein Chor sich eine solche Aufgabe stellt wie diese“, hob Pastor Wolfgang Böcker am Sonntagabend zu Beginn des Requiems in d-Moll von W.A. Mozart in der voll besetzten Brictius-Kirche hervor. Ein Requiem sei ein Gebet für die Verstorbenen, fordere aber gleichzeitig zum Nachdenken über sich selbst auf.
Diese Nachdenklichkeit zeigte sich am Konzertende, nach dem letzten Gesang (Communio, „Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, und ewiges Licht leuchte ihnen“). Das Auditorium verharrte eine Weile in Stille, um dann mit stehenden Ovationen den Sängerinnen und Sängern des Chores an St. Brictius unter der Leitung von Christa Teltenkötter, den Instrumentalisten der Städtischen Bühnen Münster und des WDR-Sinfonieorchesters, den Solisten Elke Ahillen (Sopran), Annika Brönstrup (Alt), Dirk Paulsen (Tenor) und Michael Nonhoff (Bass) lang anhaltenden Beifall zu spenden. Verdienter Lohn für eine perfekte Aufführung.
Wie Posaunenklänge hatten Chor und Solisten zuvor die Mahnungen vor den „dies irae“, wenn am jüngsten Tag Rechenschaft gefordert wird, oder im Gesang „Lacrimosa“ (Tag der Tränen) dargebracht. Dagegen bittend und versöhnlich die Anrufungen „Domine Jesu Christe“ und „Hostias“, die ihren Höhepunkt zu einem kräftig jubelnden Sanctus steigerte und sich im Gotteslob über das „Benedictus“ und „Agnus Dei“ zur schlussendlichen „Communio“ fortsetzte.
(Quelle: WN, 5.10.2010)