Altes Rathaus, 20.02.2015. Es grenzt schon fast an Ironie: „One Summer Night" heißt das aktuelle Album der gefeierten Jazz-Formation Triosence, das die drei erstklassigen Instrumentalisten dem Schöppinger Publikum im Alten Rathaus bei Winterwetter präsentierten.

Es grenzt schon fast an Ironie: „One Summer Night" heißt das aktuelle Album der gefeierten Jazz-Formation Triosence, das die drei erstklassigen Instrumentalisten dem Schöppinger Publikum im Alten Rathaus präsentierten. Dabei war das Wetter am Freitagabend alles andere als sommerlich. Es regnete fast ununterbrochen und die Temperaturen tendierten gegen Null. Da kamen die heißen Rhythmen und spritzigen Melodien aus dem neuen Live-Album, das übrigens wirklich während einer einzigen lauen Sommernacht in einer Fasten-Klink am Bodensee entstanden ist, gerade recht.

Begonnen hatte das Konzert, wie eigentlich jedes Konzert von Triosence: Mit dem „Waltz for Andrea". Pianist Bernhard Schüler komponierte dieses Stück schon in jungen Jahren, um eine Angebetete für sich zu gewinnen. Geklappt hat das nicht. „Aber wenigstens habe ich ein schönes Stück", so Schüler, der das Publikum mit seiner locker lässigen Art und einigen witzigen Anekdoten durch den Abend führte – mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Auch das zweite Stück handelte von einer Andrea. „Aber von einer anderen", witzelte Schüler.

Selbstverständlich kam neben den vielen Erzählungen auch der musikalische Aspekt nicht zu kurz. Schließlich gehört Triosence zu den gefragtesten Jazz-Ensembles Deutschlands und ist auch in den USA und Asien überaus bekannt. Die drei Jazzer präsentierten eine abwechslungsreiche Mischung aus älteren, neue arrangierten und komplett neuen Stücken. Besonders Percussionist Stephan Emig glänzte während des Konzertes immer wieder mit herausragenden Soli – was keineswegs heißen soll, dass die anderen Beiden nicht auch auf höchstem Niveau musizierten.

Genau so beeindruckend, wie die solistischen Leistungen war auch das Zusammenspiel des Trios. Während Bernhard Schüler am Piano die Akkorde und oft auch die Melodie vorgab, unterstützten ihn Bassist Ingo Senst mit frischen Grooves und Percussionist Stephan Emig, der mit vielen exotischen Instrumenten ausgestattet war, mit kreativen und detailverliebten Effekten und lateinamerikanischen Rhythmen.

Diese Mischung schätzt man übrigens auch in Übersee. Dort spielten sie unter anderem Konzerte in Seattle und San Diego. „Und jetzt sind wir in Schöppingen", so Bernhard Schüler mit leicht ironischem Unterton. Dabei sind die drei Jazzer Wiederholungstäter. Das Konzert am Freitag war bereits ihr drittes in der gemütlichen Atmosphäre des Alten Rathauses. Das Publikum freute sich sichtlich darüber, dass auch hochdekorierte Ensembles, wie Triosence eines ist, immer wieder im beschaulichen Schöppingen spielen. Und die Musiker von Triosence, das ist sichert, dürfen gerne wieder kommen – egal, ob im Winter oder Sommer.

(Quelle: Westfälische Nachrichten, 23.02.2015, Yannick Dietrich, Veröffentlichung Freundeskreis ab 02.03.2015)