St. Brictius, 01.01.2011. Glatteis und überfrierende Nässe konnten rund 100 Besucher nicht davon abhalten, am Neujahrstag zum traditionellen Neujahrskonzert 2011Neujahrskonzert in die St.-Brictius-Kirche zu kommen. Die Trompeter Prof. Peter Mönkediek und Peter Roth sowie der Organist Markus Lehnert hatten ein abwechslungsreiches Konzert als Geschenk zum Neuen Jahr vorbereitet. Veranstalter waren die Kirchengemeinde St. Brictius, das aktuelle forum VHS Ahaus und der Freundeskreis Schöppinger Konzerte, die damit einen neuen Konzertzyklus für 2011 eröffnen.


Der Rheinländer Roth und der Ahauser Mönkediek verschmolzen mit Lehnert, dem Kantor von St. Nikomedes Steinfurt zu einer fantastischen musikalischen Einheit. Nicht nur geistliche Musik von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis heute erfüllte den historischen Kirchenraum und verzauberte das Publikum, das sich am Ende mit stehenden Ovationen bei dem Trio bedankte.

Solistisch zog Lehnert bei Charles Gounods Klassiker „Ave Maria“ alle Register choraler, geistlicher Stimmung. Einfache, aber wirkungsvolle Stimmungspassagen enthielt dagegen das ganz andere „Ave Maria von Arcedelt“, dass Franz Liszt fast zeitgleich mit Gounod im 19. Jahrhundert komponiert hatte, dass Lehnert ebenfalls als Orgel-Solo zauberhaft interpretierte.

Die Werke von Francesco Manfredini „Concerto en Ré“ und von Johann Sebastian Bach „Erschallet ihr Lieder“ (BWV 172) belegten einmal mehr, dass mit der Klangvielfalt einer Orgel und zweier Trompeten fast ein ganzes Orchester ersetzt werden kann. Mit barocker Verspieltheit glänzten die drei Sätze von Manfredini, während in Bachs Werk die Ernsthaftigkeit der Tradition der evangelisch-lutherischen Musiktradition zum Ausdruck kam. 1714 hatte Bach das Werk in Weimar für Pfingsten komponiert.

Unterschiedliche Stimmungen transportierten die Ausschnitte aus der „Suite Gothique“ op. 25 von Léon Boëllmann aus dem 19.Jahrhundert. Der Komponist starb 1887 mit nur 25 Lebensjahren. Die „Suite Gothique“ gehört zu den meist gespielten Werken des Musikers. Schwermütig war der Auftakt zum Choral aus der Suite mit der Orgel, während das „Menuett Gotique“ tänzerisch beschwingter mit allen drei Instrumenten erklang. Mit zwei Werken von Hans André Stamm , Jahrgang 1958, war auch das 20. Jahrhundert bestens vertreten.

Begeisterter Applaus des Publikums erklang nach dem rund 90-minütigen Konzert, während die Besucher ihre Blicke zur Orgelempore wandten, um die Meister dieses Konzerts endlich zu sehen.

(Quelle: WN vom 3.1.2011, Elvira Meisel-Kemper, Gronau)